Unsere 1. Station sollte Tanna mit seinem ständig aktiven Vulkan Mount Yasur sein. Officielles Einklarienen ist in Lenakel an der Westseite der Insel. Obwohl der Ankerplatz auf der Leeseite der Insel liegt ist er berüchtigt, wo von wir uns später selbst überzeugen konnten. Vor der Einreise muß man sich per Email beim Immigration und Zoll anmelden. Dabei kann man auch um Einklarierung in Port Resolution an der Südostecke der Insel, dicht neben dem Vulkan, bitten. Dadurch verkürzt sich der Weg von Fidschi aus auf 475sm. Am späten Montag Vormittag, des 26. September, sind wir mit 6 anderen Booten aufgebrochen. Wir hatten ein gutes Wetterfenster erwischt, nur einmal ging der Wind für 3 Stunden weg. Die Überfahrt war entspannt, auch wenn wir anfangs noch etwas aufpassen mußten bis sich die Boot weit genug auseinander gezogen hatten. Damit wir ,wie geplant, am Freitag Morgen eintreffen, mußten wir in der letzten Nacht Fahrt rausnehmen. Nur mit halber Fock, ohne Großsegel machten wir noch 3,5kn Fahrt. 13Sm vor unserem Ziel sahen wir den Widerschein des Vulkans. Er ist zur Zeit nur schwach aktiv, die glühende Lava wird nicht über den Kraterrand des Vulkans geschleudert, aber die Lava leuchtet von unten die darüber stehenden Wolken an. Um 8Uhr fällt der Anker in 6m tiefes Wasser. Gegen Mittag trafen die beiden Beamten von Zoll/Immigration und Biosicherheit ein, so daß der Behördenkram noch vor dem Wochenende erledigt war. Anfangs rollte der Schwell unsere Moana etwas, dann drehte der Wind, wir lagen ruhiger aber dafür schüttete der Vulkan seine Asche über uns aus. Trotz großer Putzaktionen fanden wir noch Wochen später den Dreck. Am Nordufer dampfte es an mehreren Stellen aus dem Boden und im flachen Wasser gab’s heiße Quellen.
Mit einem Pickup sind wir Montag nach Lenakel gefahren, die Frauen drinnen, die Männer hinten auf der Ladefläche. Die abenteuerliche Fahrt dauerte gut eineinhalb Stunden für 38km. Draußen tanzte eine große Segelyacht am Anker, wir hätten nicht tauschen wollen. Neue SIM-Karten und frisches Obst und Gemüse gekauft, Mittag gegessen und dann ging’s wieder zurück. Viel gab’s in Lenakel nicht zu sehen. Dienstag Nachmittag ging’s dann mit einem Pickup auf die bekannte Weise zum Vulkan, fast bis an den Krater. Nur die letzten 200m mußte man noch eine Treppe rauf. Wir wollten den Vulkan im Hellen und Dunklen sehen. Alle paar Minuten gab’s eine Eruption, die sich durch ein lautes Donnern bemerkbar machte. Nur wenn man sich gefährlich weit über den Rand beugte sah man tief unten die glühende Lava. Mit einbrechender Dunkelheit wurde es spektakulär, man soll nirgends auf der Welt dichter an einen aktiven Vulkan heran kommen. Am nächsten Morgen brachen wir nichts ahnend zu einer Übernachtfahrt von 135sm nach Port Vila, der Hauptstadt Vanuatus, auf.
Mit achterlichem Wind rollte unsere Moana zeitweise tüchtig. Gegen 20Uhr nahmen wir das Vorsegel weg und fuhren nur noch mit dem Groß im 2. Reff. Dem Kapitän beschlich ein komisches Unwohlsein. 22 Uhr hatte er dann kräftigen Schüttelfrost.
, Ab da segelte unsere Moana mehr oder weniger selbstständig bis kurz vor Port Vila. An der schmalsten Stelle der Einfahrt wollte uns ein anderer Segler unbedingt noch überholen, er hatte wohl Angst die Moorings würden nicht reichen. Ich habe ihm regelrecht vor den Bug gekotzt, es hätte nicht viel gefehlt dann wäre es auf sein Deck gegangen. 7:15 waren wir an der Mooring fest und 8Uhr saß ich mit Torsten von der Infinity beim Arzt. Manaia und Infinity hatten in Neukaledonien den deutschen Konsul von Vanuato kennen gelernt, er war auf der Manaia zu Nachtessen, wie es in der Schweiz heißt. Der Konsul gab uns den Tipp zu dem vietnamesischen Arzt, direkt hinter dem Dinghysteg zu gehen. Die Diagnose Blutvergiftung war nicht mehr zu übersehen und über 40° Körpertemperatur war auch nicht so prickelnd. Nach einem Tropf mit starken Antibiotika und viel Wasser zum Blut verdünnen wurde ich wieder entlassen. Ich bekam noch Antibiotika und Entzündungshemmer als Tabletten verschrieben. Auf die Frage ob ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus nicht sicherer sei bekamen wir zur Antwort, wenn du überleben willst bleibe lieber bei mir. Am nächsten Tag noch einmal zum Tropf und dann die bange Fragen, was machen wenn es am Wochenende schlimmer wird. Wehe wenn jetzt kommt, ins Krankenhaus gehen. Aber nein, wir sollen Ihn anrufen und 20min später ist er in der Ambulanz, er sei 365 Tage im Jahr und 24 Standen am Tag im Dienst. Zum Glück brauchten wir ihn am Wochenende nicht stören. Wahrscheinlich hatte ich mir die Blutvergiftung auf dem Rückweg vom Vulkan hinten auf dem Pickup geholt. Es war sehr eng und ich hatte mir an dem keimigen Sitzbrett die Waden aufgeschubbert. Die Ambulanz war eine Gemeinschaftspraxis mit einem sehr gut ausgestatteten Brasilianischen Zahnarzt. Karin klagte schon seit langen und zunehmend mehr über Zahnschmerzen, das war hier ihre Chance. Der Backenzahn war noch gut, aber die Wurzel war gespalten. Er mußte raus.
Die Pechsträhne war noch nicht ganz zu Ende, das Brillengestell zerbrach einfach bei normaler Benutzung. Kein Problem, wir haben mehrere Ersatzbrillen, bei der Ersten fiel gleich der Bügel ab, das Scharnier war nach über 6 Jahren Lagerung in der salzigen Tropenluft total vergammelt. Nach vielen vergeblichen Versuchen fanden wir einen Optiker, der ein sehr kleines Gestell hatte in das er die alten Gläser einschleifen konnte. Nun sind wir schon 9 Tage in Port Vila, die Blutvergiftung ist überstanden, auch wenn ich noch weitere 10 Tage Antibiotika nehmen muß, Karin ist ihren Zahn los und uns hält hier nichts mehr.
Zwei schöne Berichte. Gut dass ihr alles heil überstanden habt. Wir freuen uns schon auf den nächsten Bericht.