4 Wochen waren wir auf der Südinsel, sind 5000km mit dem Auto
gefahren und haben trotzdem einiges nicht gesehen.
Nun wird es Zeit, daß wir wieder ins Wasser kommen. So lange hat Moana bei uns noch nie an Land gestanden. Der 30.10. ist unser voraussichtlicher Sliptermin, bis dahin gibt es noch ein bisschen was zu tun. Aliexpress hat eine neue Dieselheizung und 2 Solarpanele geliefernt. Auf die Tankgeber und -anzeigegeräte warten wir noch, die alten Anzeigen wollen seitdem Blitzeinschlag nicht so richtig. Der Teppichboden soll noch neu werden. Ein neues Hecklicht muß auch noch angebaut werden und Antifouling muß natürlich noch drauf. Wenn wir wieder schwimmen, machen wir noch einen Motorölwechsel und dann wollen wir endlich wieder in schönen Buchten ankern.
Es war nicht einfach aus den vielen Fotos auszuwählen.
Die Tour wurde immer wieder verschoben weil ein Tief das nächste jagte, aber jetzt war es so weit. Wir sind meist über Nebenstraßen an der Ostküste nach Norden über Russel, Kerikeri, Wainui und Tokerau Beach gefahren.
Es ist viel passiert seid unserem letzten Eintrag. Der Lockdown ist beendet, in Neuseeland geht es wieder fast normal zu, nur Einreisebeschränkungen gibt es noch. Fitschi ist für Segler jetzt offen, aber es ist nicht erlaubt umher zu segeln. Alle anderen für uns interessanten Länder sind aber noch zu. Deshalb haben wir beschlossen voraussichtlich bis September noch an Land zu bleiben und das Land mit dem Auto zu erkunden. Anschließend werden wir in NZ durch die Buchten tingeln und im April oder Mai soll es dann endlich nach Fitschi gehen.
Die letzten Wochen sind wie im Fluge vergangen obwohl wir gar nicht viel getan haben. Einkaufen, ab da wo es wieder ging, am Boot bauen, einige Tagestouren, ein bißchen wandern und oft mit Freunden treffen. Morgen wollen wir wieder gemeinsam Kaffee trinken. Sobald wir einige zusammenhängende schöne Tage bekommen werden wir zur Nordspitze unserer Nordinsel fahren. Später wird es zur Südinsel gehen.
Aber nun zur Überschrift. Gestern gab es immer wieder Schauer, nachmittags dann unserer erstes leichtes Gewitter in NZ und gegen 20:30 Uhr zog plötzlich ein kleiner lokaler Tornado durch unsere Marina. Wir guckten im Salon Fernsehen, hörten einen schnell zunehmenden Pfeiffton, dann fürchterliches Knallen, der Spuk dauerte keine 10 Sekunden. Es regnete in Strömen, schnell nackig gemacht und aufs Vorschiff, das Dinghy stand senkrecht an Vorstag angelehnt. Es war nur nicht weggeflogen weil es angebunden war. Vorne fanden wir unsere leeren Dieselkanister bis auf einen, ein paar volle Wasserkanister und die Tischdecke aus der Plicht wieder. Dann guckten wir weiter fern, bis uns Thomas von der Ness Puck anrief, ob bei uns alles in Ordung sei. Wir hatten nicht bemerkt, daß zig Boote umgefallen waren. Ein festes Dinghy hängt immer noch im Besanmast einer Ketsch. Unser Schaden beschränkt sich auf eine verschwundene Sandale und 3 Wasserkanister. Unser Nachbar wurde mit Spanngurten und Holzkeilen wieder gerade gestellt. Für die anderen Boote muß ein Kran kommen, ist aber sicher am Wochenende schwierig.
Corona-Kriese auch hier. Es ging sehr schnell. Die Premierministerin rief Stufe 2, des 4 stufigen Alarmplans aus, nur wenige Tage später dann Stufe 3 und gleichzeitig Stufe 4, die 2 Tage später folgte. Es hieß, wo du am 25. März 24Uhr bist, bleibst du die nächsten 4 Wochen. Unseren Sliptermin am Freitag cancelten wir Mittwochmorgen. Es war abzusehen, daß die Marinas schließen und es gab schon Informationen, daß die Segler vor den schönen Inseln nicht mehr geduldet werden. Eine Stunde später verkündete der Marinachef vor seiner Belegschaft, daß bis Donnerstag alles aufgeräumt sein muß und dann der Betrieb eingestellt wird. Die Realität hatte uns überholt.
Wir faulenzen jetzt viel, vertreiben uns die Zeit mit Spielen und werkeln etwas am Boot. Überwiegend leben wir nach der Devise: „Was du heute kannst verschieben, verschiebe nicht erst morgen.“ Außer großen Supermärkten, Apotheken und Tankstellen hat alles geschlossen, auch die meisten Betriebe. Einmal die Woche fahren wir Lebensmittel kaufen und lassen uns zwischendurch von Freunden was mitbringen.
Planen können wir zur Zeit nicht, sind dabei aber ganz entspannt. Im Moment kann man in keines der angrenzenden Länder einreisen. Sollte das bis Mitte Juli so bleiben macht es keinen Sinn noch Richtung Tropen aufzubrechen. Wahrscheinlich bleiben wir noch über ein Jahr in Neuseeland. Unser Visa wurde automatisch bis September verlängert.
Vorm Lockdown waren wir noch im AH Reed Memorial Park, aber unsere Runde über den nördlichen Teil der Insel mußten wir erst einmal verschieben.
Es regnet und ist kalt, 20 Grad in der Kajüte. Zeit sich nach
langer Zeit um den Blog zu kümmern.
6 Wochen Deutschland-Urlaub waren sehr schön und vergingen wie im
Fluge. Ja Flug, Qatar Airways können wir wärmstens empfehlen. In
der Holzklasse ist noch genug Platz für die Beine und der Service
ist super, nur 17 Stunden von Auckland bis Doha sind hart.
Moana hat unsere Abwesenheit gut überstanden. Nur Ameisen haben
wir uns eingefangen. Mit etwas Chemie und einem Wasserbad für eine
Abstützung haben wir das wieder in den Griff bekommen.
Lisa und Thomas haben uns netterweise vom Flugplatz abgeholt und
sind mit uns gleich einkaufen gefahren. Unser wassergekühlter
Kühlschrank funktioniert an Land leider nicht. Wir betreiben ihn
jetzt mit jeweils 2-3 1,5l Wasserflaschen, die wir alle 12 Stunden im
Tiefkühlfach der Marina durchfrieren.
Mit dem Bordrad der Ness Puck ist der Captain alle Autohändler
abgeklappert. Die Entscheidung fiel am Ende leicht, es gab nur ein
Auto unter 3000NZ-Dollar. Es wurde ein 18 Jahre alter Mazda MPV,
etwas zerschrammt mit 297000km auf dem Buckel für umgerechnet 1500€.
Nach 20min war das Auto unseres und wir konnten losfahren. Noch
schnell eine Haftpflichtversicherung abgeschlossen obwohl das hier
keine Pflicht ist und gleich das neue Großsegel abgeholt. Die
nächsten 2 Wochen haben wir uns hauptsächlich um unsere Moana
gekümmert. Das Radar haben wir auf Garantie getauscht bekommen, Der
neue Plotter passte natürlich nicht in die alte Aussparung, es mußte
gesägt und laminiert werden. Nach dem Tausch der Kugellager vom
Saildrive gab es Probleme und so verging die Zeit schneller als uns
lieb war. Die Kiwis sind halt tiefenentspannt, nicht immer die
Fachleute, die sie vorgeben und nicht alle halten ihr Zusagen.
Dann wurde es Zeit Urlaub zu machen. Wir haben den südlichen Teil
der Nordinsel erkundet, waren 9 Tage unterwegs.Wenn man sich wirklich
alles ansehen will, hätte man auch 4 Wochen unterwegs sein können.
Jetzt sind wir schon wieder ueber 3 Wochen in Neuseeland. Heute
geht es mit dem Flieger nach Deutschland, Weihnachten mit der Familie
feiern, ein neues Enkelkind begruessen und Freunde besuchen.
Nach einer Woche auf der Hard wollten wir an unserer Moana schon
mehr erledigt haben. So hilfsbereit und nett die Kiwies sind, jetzt
in ihrer Urlaubszeit und vor Weihnachten wird alles aufs naechste
Jahr verschoben. Na gut, das neue Grosssegel ist bestellt, eine neue
Dirk eingeschoren, der Saildrive auseinander gerissen und noch andere
Kleinigkeiten erledigt. In den 4 Tagen in der Citymarina haben wir
mehr Geschaefte erkundet als die schoene Landschaft. Ein Busfahrer
hat mich vorgestern angebruellt, er wartete schon ewig um auf die
Hauptstrasse zu kommen, ohne mich waere es gegangen aber ich kam
gerade mit dem Rad aus dem Baumarkt und hatte so viel Zeug unterm
Arm, dass ich unmoeglich mein Abbiegen anzeigen konnte.
Das Einklarieren am naechsten Morgen in Opua verlief professionel. Leider kamen die beiden Kontrolloere frueher als vereinbart noch vor unserem Fruehstueck. So verschwanden die letzten beiden Apfelsinen, die fuers Mueslie gedacht waren im Muellsack. Alles Andere, was man nach Neuselland nicht einfuehren darf hatten wir auf der Ueberfahrt aufgegesen. Das Unterwsserschiff wurde mit einer Kamera betrachtet und nicht beanstandet, noch etwas Papierkram und nach einer halben Stunde war alles vorbei.
Wir hatten eine herrliche Woche in der Bay of Island bzw. Opua. Dort koennte man sich wochenlang rumtreiben, so viele schoene Ankerbuchten gibt es. In Kerikeri waren wir am Wasserfall, haben das Stonehouse besichtigt, den Black Friday genutzt und der Skiper hat seinen letzten Weisheitszahn da gelassen.
Die 80sm nach Whangarei haben wir in 4 Etappen abgesegelt, Nach
Tutukaka gings mit Parasailor. Dort haben Kalle und Veronika von der
Seven Seas morgens noch den „Leuchtturm“ besucht und dann stand
die Entscheidung die letzten 35 sm sofort in Angriff zu nehmen bei
20-25kn Wind anfangs von hinten oder am naechsten Tag bei ganz, ganz
wenig Wind. Wir haben uns fuer sofort entschieden. Bis zum Cap Bream
Head lief es super, dahinter war Hexenkessel, entweder gar kein Wind
oder Fallboen mit ueber 40kn. Die letzten 15sm haetten wir gegenan
motoren muessen und die Tiede haette auch nicht mitgeholfen, da haben
wir lieber in der Smugglers Bay noch einen Stopp eingelegt und am
naechsten Tag bei Flaute aber schiebenden Strom den Rest gemacht.
Die Ueberfahrt nach Neuseeland ist schon etwas anspruchsvoller als das was wir die letzte Zeit gemacht haben. Schon wochenlang beobachteten wir das Wetter in diesem Gebiet um die Zusammenhaenge besser zu verstehen. Jetzt ist normaler Weise die beste Zeit fuer diesen Toern, aber die Tiefs bei Neuseeland ziehen immer noch sehr weit noerdlich durch. Wir glaubten am 4.11. einen guten Zeitpunkt fuer den Absprung gefunden zu haben. Schon zeitig begannen wir Fahrt rauszunehmen um nicht in ein Tief vor Neuseeland zugeraten. Am 3. Tag, wir hatten das Minerva-Reef in 65sm querab, entschieden wir dort hin zufahren und guenstigeres Wetter abzuwarten. Bis zum dunkel werden war die Distanz nicht zuschaffen. Um vormittags in das Riff zu fahren mussten wir bei besten Bedingungen voellig untertakelt dahin schleichen. Die Einfahrt ist breit, gut zu sehen und bei Suedostwind unspektakulaer. Auf 13m schoensten Sand ging der Anker in der Naehe des in der Seekarte eingezeichneten Wracks runter. Es war viel Platz zu den anderen 6 Booten, so dass wir unsere ganzen 60m Kette rauslassen konnten. Als wir nach einer Woche den Anker aufholten war die Kette feinsaeuberlich geputzt.
Nach Ruecksprache mit Bob, dem neuseelaendischem Wetterpapst sind wir am 14.11 gestartet. Es liegt ein Hochdruckgebiet vor uns, das Schwachwind und auch Flaute bringen wird, aber es ist kein Starkwind in Sicht. Besseren Wind wird es in den naechsten 8 Tagen nicht geben. In den ersten vier Tagen erreichten wir Etmale zwischen 111 und 115sm, bei moderaten Motorstunden. Nach einer Halse in der 5. Nacht oder vielleicht auch schon davor ist uns das Grosssegel zerrissen. Es war stock dunkle Nacht mit dicken Wolken und ohne Mond. 300sm vor Whangarei, 300sm zu frueh, denn in Neuseeland sollte es ein neues Gross geben. Bob hat uns eine Route nach Opua, in der Bay of Island empfohlen. Damit konnten wir ein kleines Tief umfahren und sind unter Segel bis 130sm vor Opua gekommen. Dann war der Wind fuer die Genua zu stark und mit der Fock erreichten wir zu wenig Hoehe. Da vor Whangarei das naechste Tief stand und auf uns zu kam nahmen wir jetzt den Motor und fuhren direkt nach Opua. Wenn es moeglich war liessen wir die Fock mitziehen. Jetzt kamen unangenehme 20 Stunden, die Welle ca. 2m hoch, mit 5s und schraeg von vorne. Die letzten 8 Stunden waren dann wieder versoehnlich. Bei schoenstem Sonnenschein und fast glattem Wasser konnten wir zeitweise mit der Genua segeln. Nach 8 Tagen und 868sm machten wir am 22.11. um 17:30 Uhr am Quarantaenesteg in der Marina Opua fest.
Nun erst einmal den Geburtstag nachgefeiert und eine Runde mit
dem Leihwagen ueber die Insel gefahren. Gemeinsam mit Liesa und
Thomas von der Nes-Puck hat es fuer jeden nur die Haefte gekostet und
es gab den doppelten Spass. An der Ostsee fuer jeden ein Fahrrad
auszuleihen waere deutlich teurer gekommen.
In Nuku`alofa am ersten Tag einchecken, am 2. ins Krankenhaus zur Blut- und Urinkontrolle, am 3.Tag dann zum Ultraschall. Der brachte Gewissheit, der Stein ist recht gross, sitzt fest und wird alleine nicht abgehen. Alle waren sehr nett zu mir, konnten aber nicht helfen. Ich sollte so schnell es geht nach Neuseeland fliegen und dort ins Krankenhaus gehen. Noch schnell ein Handy gekauft, mein erstes eigenes, damit wir Kontakt halten koennen wenn ich in Aukland bin und Karin das Boot bewacht. Ich hatte einen der letzten Plaetze im Sonnabend-Flieger ergattert.
Sonntagmorgen 0:30Uhr in Auckland gelandet, schnell noch eine Sim-Karte und Prepaideinheiten auf dem Flugplatz gekauft und einen Busfahrschein am Automaten gezogen. Das konnte der alte Mann nicht, da musste erst ein junges Maedel helfen und dann zum Auckland City Hospital. Der Busfahrer versprach mich zu rufen, wenn wir an der richtigen Haltestelle sind. Er stieg mit mir aus, lief um seinen langen Bus und erklaerte mir in aller Ruhe den Weg zum Krankenhaus. Keinen der anderen Fahrgaeste schien das gestoert zu haben. Gegen 2Uhr in der Notaufnahme angekommen, durchgecheckt, aufs Zimmer gebracht, um 10Uhr durch die Roehre geschoben. Die Diagnose war die selbe wie in Tonga, der Stein ist 9mm und sitzt fest. Er wurde mit einem Laser zu ganz feinem Sand zerstueckelt. Vorher kam aber noch ein Dolmetscher der mit mir den Papierkram erledigte. Sie haben ueber 100 Dolmetscher, die auf Abruf fuer sie arbeiten. 18Uhr war alles vorbei und ich bekam nach 20Stunden was zu essen. Am naechsten Morgen zur Visite war der Dolmetscher wieder da. Ich denke du kommst erst zur Entlassung wieder. Es war die Entlassung! Ich sollte mir ein Hotelzimmer nehmen, am naechsten Tag den 30cm langen Stint selbst entfernen und anschliessend noch 2 Tage warten bevor ich nach Tonga zurueck fliege, falls es widererwartend Probleme geben sollte.
Ein Hotel zu finden war garnicht so einfach. Backpacker-Unterkuenfte mit Schlafsaal gab es viele, Hotels auch, aber die guenstigen waren oft ausgebucht. Ich bin dann im Ibis im Zentrum gelandet, es ist einfach aber sauber.