Wir sind durch die Vonavona Lagoon nochmal zurück nach Munda gesegelt und haben uns in der Vovohe Cove auf Kolombagara Island vor Starkwind versteckt. Es entstanden südwestlich von uns 2 Hurrycans, die binnen 3 Tagen Vanuatu heimsuchten und zu allem Überfluß gab es zu dieser Zeit dort auch noch ein Erdbeben. In der Vovohe Cove sollte man unbedingt den kleinen Fluß hinauf fahren, am besten mit einen Kajak da es für`s Dinghy teilweise zu flach ist. Netter Weise hatte mir Hilde ihr Kajak geborgt.
Wir konnten von den Salomonen einfach nicht genug bekommen und so sind wir auch noch nach Baga Island gesegelt, wo man am Riff herrlich tauchen kann und hinter der kleinen Insel vor allen Winden super geschützt ankert. Alles Gute ist natürlich nie beisammen, es gibt sehr, sehr viele Fliegen, aber gutes Internet.
Als wir die Salomonen verlassen wollten machte die Gesundheit einen Strich durch die Rechnung, jeder von uns hatte etwas womit wir nicht starten wollten und dann spielte das Wetter nicht mit.
Am 5. März war es dann so weit, wir segelten von Gizo nach Taro wo wir ausklarieren wollten. Die Zöllner kamen zu uns zum Ankerplatz, aber von der Immigration war trotz vorheriger Rücksprache niemand auf Taro. Nach mehreren Emails und Telefonaten und besonders Rosettas resoluten Auftretens kamen die Zöllner ein zweites Mal zu uns und erledigten auch den Part der Immigration für den sie eigentlich gar nicht zuständig waren. Hätte das in Deutschland auch so geklappt? Ich vermute nicht.
Die 135sm nach Buka, Papua Neuguinea nahmen wir am Morgen des 7.März in Angriff. Bei schwachen Winden konnten wir anfangs meistens segeln, aber über Nacht half nur noch der Motor. Nachmittags besuchten uns erst eine große Gruppe Dephine und in der Dämmerung dann ca. 15 Orcas. Leider hat es so stark geregnet, dass wir keine vernünftigen Fotos machen konnten.
Silvester haben wir gemeinsam mit Rosetta und Tomaso im Norden von Ghizo Island verbracht. Wie waren lang genug in der Umgebung von Gizo, brauchten mal wieder eine Veränderung. Am 2.Januar, sind morgens zum Einkaufen 5sm nach Gizo gefahren und nachmittags sind wir dann gestartet. Ein kleiner Abstecher mußte noch sein und so sind wir zuerst Richtung Taora auf Choiseul Island, durch die Nggosele Passage, die wie ein Fluß anmutet, in die Katulae Bay gefahren. Nach 72sm fiel gegen 10Uhr der Anker in 7m Tiefe in Schlamm. Fast die ganze Nacht war Wetterleuchten, wir haben aber nichts abbekommen.Wir genossen die Ruhe in der Abgeschiedenheit. Am nächsten Morgen sind wir bei idealen Segelbedingungen die 35sm nach nach Kerehikapa Island gesegelt. Zum Schluß gab es Gegenströmung, so daß unsere Moana zwar mit gut 6kt durchs Wasser fuhr, über Grund blieben aber nur 4kt übrig. Wir ankerten nordöstlich der Rangerstation auf 20m tiefen feinsten hellen Sand. Am nächsten Tag ging es dann mit den Rangern zum Schildkröten gucken. Am Tage erlebten wir wie ca.80 Babys sich aus dem Sand befreiten um sich dann ins Meer zu stürzen. Im Dunklen beobachteten wir wie eine Mama 147 Eier ablegte und sie anschließend markiert wurde. Es ist eine wirkliche idyllische Gegend, nur leider lag viel Müll rum. Wir haben dann 6 große Müllsäcke zusammen gesucht, überwiegend Plastikflaschen, FlipFlops, Feuerzeuge und viel Styropor. Es gab weder Moskitos noch Fliegen, wir konnten die ganzen Nächte alle Luken ohne Gardinen offen lassen. Abends saßen wir oft noch lange in der Plicht, was in letzter Zeit nur selten möglich war. Als es in unserem Kühlschrank immer übersichtlicher wurde ging es zurück nach Gizo.
All unseren Lesern wünschen wir ein glückliches, gesundes und friedliches Jahr 2023.
Wir sind etwas über 4000sm gesegelt und haben 3 neue Länder besucht.
Zur Zeit liegen wir hinter einer kleinen Insel im Norden von Ghizo Island. Hier sind wir ganz ruhig, gemeinsam mit Rosetta und Tomaso von der Manaia, ins neue Jahr gekommen. Nur ganz vereinzelt haben wir mal einen Böller in der Ferne gehört. Zu Weihnachten kam es anders als gedacht. Wir wollten in Liapari feiern, statt dessen machten wir im Krankenhaus von Gizo einen Krankenbesuch bei Rosetta. Zum Glück geht es ihr wieder gut. Mit 11 Stopps und vielen neuen Eindrücken sind bis Liapari gefahren. Oft wirklich gefahren weil kein Wind wehte. In der Bucht vor Liapari läst es sich gut ankern, die Menschen sind wie bisher fast überall sehr nett, aber die Marina ist in einem etwas traurigen Zustand.
Mit 2 Übernachtfahrten und einem Stopp in der Danae Bay am Südostende von Guadalcanall Island sollte es nach Honiara gehen. Da der Wind mal wieder nicht tat was vorhergesagt wurde entschlossen wir uns vorher noch in die Roderick Bay von Nggela Sule zu fahren. Mit Hilfe der Einheimischen ankerten wir direkt vorm Dorf mit Heckleinen zum Ufer. Beim ersten Versuch lagen wir zu dicht an einem Riff, beim zweiter Mal lag der Anker in einem über 25m tiefen Loch umgeben von lauter Korallen, wie sich später herausstellen sollte. Als bei der Manaia der Anker nicht hielt wurde sie an eine gut versteckte Mooring verlegt. Es gab auch noch eine Zweite, aber keinen Grund die Moana umzulegen. Wir wurden sehr herzlich begrüßt, zum Dorfrundgang und Dinner eingeladen. Wir drehten eine Runde um die World Discoverer, die nach nur 25 Betriebsjahren hier im Jahr 2000 ihr Kreuzfahrtende fand. Das in Bremerhaven gebaute Schiff war das erste Passagierschiff, das mit Gästen die Nordwestpassage bezwang. Sie hatte einen extrastarken Rumpf für die Eisgegenden, es nutzte ihr aber nichts als sie in der Sandfly Passage auf das damals noch nicht kartierte Mid Reef fuhr. Der Kapitän setzte das wassernehmende Schiff 1,5sm weiter in der Roderick Bay auf Grund. Es sollte wieder flott gemacht werden, aber die Einheimischen hatten es so stark geplündert, dass es keinen Sinn mehr machte.
Nun geht es aber doch nach Honiara, die haltbaren Lebensmittelvorräte und die Bordapotheke auffüllen, hier gibt es fast alles rezeptfrei. Der neue Kartenplotter aus China für den Kartentisch liegt seit vielen Wochen in der DHL-Zentrale und wartet auf Abholung. Es geht dabei nicht nur um den Plotter, fast wichtiger ist sein aktives AIS+. Wir hatten uns so an ihn gewöhnt und dann ging er nach 2 Jahren kaputt. Selbst Schuld könnt ihr sagen, aber der Plotter vom Fahrstand und das Radar eines namhaften US-Herstellers haben leider auch nicht länger gehalten.
Wir ankerten mit Heckleine zu einem Wrack, so lagen wir relativ ruhig und nahmen nicht viel Platz weg. 3 Tage ging es gut, dann zog ein Gewitter auf als die Frauen alleine an Bord waren, die Männer waren zur Botschaft von Papua-Neuginea. Dann gingen die Boote auf Drift. Rosetta konnte ihre Manaia mit Motor vom Wrack abhalten. Karin saß im Salon und hat viel zu spät mitbekommen was geschah. Sie trieb auf einen am Steg liegenden Schlepper zu. Die Besatzung hat super reagiert und unsere Moana längsseits genommen. Wäre sie 50m weiter getrieben, wäre unsere Reise zu Ende gewesen. Wir verholten die Boote dann eine Meile nördlicher, dort waren wir auch nicht besser vor nördlichen und westlichen Winden geschützt aber die Anker hielten gut im Sand. Vorher lagen die Anker scheinbar nur im Müll.
Ankern ist vorm Ort fast unmöglich, es wird überall ganz schnell tief, so sind wir zum 2sm südlich gelegenen Ankerplatz. Dort kann man auf 18-20m Tiefe gut ankern aber es läuft etwas Schwell rein. Die Einheimischen mit ihren Einbäumen empfahlen uns zum Shaw Point zu gehen. In der kleinen Bucht (10°44,1946S 165°49,7364) liegt man sehr ruhig. Am nächsten Morgen sind wir mit den Dinghys quer über die Bucht nach Lata gefahren. Wilson von der Immigration und die Dame vom Zoll erledigten ihre Arbeit und damit können wir nun auf dem Weg nach Honiara überall anhalten. Als wir agten,dass wir gerne ein paar US-Dollar umtauschnen würden verschwand sie mit unserem Geld und schickte uns zur Telekom um neue SIM-Karten zu kaufen, sie käme dann dort hin. Gesagt, getan, aber sie gab uns die meisten USD wieder zurück, sie konnte nur einen kleinen Teil umtauschen. Nicht so schlimm, für das Nötigste wird es reichen. Der Ort an sich ist sicher keine Reise wert.
Mit 2 Übernachtungen und wenigen Motorstunden ging es nach Santa Ana, einer kleinen, der Südostspitze San Christobals vorgelagerten Insel. Hier hätten wir wochenlang bleiben können. Die Erwachsenen waren freundlich und hilfsbereit und die vielen Kinder neugierig und nett, einige hatten wir richtig ins Herz geschlossen. An einem Morgen wollten wir zum 3km entfernten Dorf auf der anderen Seite der Insel wandern, dort sollte man im Costums House einen Einblick in die traditionelle Kultur bekommen konnte. Hier konnte einiges vor der Vernichtung durch die Missionare gerettet werden. Uns schlossen sich spontan 6 Jungen zwischen 9 uns 11 Jahren an. Die Erwachsenen im Dorf fanden nichts dabei. Nach der Wanderung dauerte es nicht lange und wir hatten wieder viele Kinder in ihren Einbäumen um uns herum, unter Anderem auch unsere Reiseführer. Der Kesseste von ihnen fragte ,ob er eine Banane von der Staude, die unter unserem Solarpanel hing bekommen könne, die er uns 2 Tage vorher verkauft hatte. Am Ende mußten wir aufpassen, dass noch ein paar für die Weiterfahrt übrig blieben.
Mit 2 Stopps ging es dann nach Luganville, der größten Stadt Vanuatus, auf Espiritu Santo. Hier haben wir Proviant aufgefüllt und uns bei der Immigration abgemeldet. Wir wollten über Sola nach Lata, auf Nendo, zu den Salomonen einreisen. Aber soweit war es noch nicht. Wir lagen vor Port Olry in einer hübschen Bucht mit herrlichen Stränden, bekamen eine Wassermusik von den Frauen auf Santa Maria vorgeführt und besuchten auf Ureparapara in der Lorup Bay ein abgelegenes traditionelles Dorf. Es war schon spät im Jahr und wir wollten weiter, also auf nach Sola auf Vanua Lava. Vor dem Ort zu ankern war keine Option, es gibt viele Korallen und der Wind steht genau drauf, mit entsprechendem Schwell. 2,5sm nördlich in der Nawono Bay lagen wir dagegen sehr ruhig. Am nächsten Morgen gingen Rosetta und Kalle mit dem Dinghy an den Strand und wanderten immer am Strand entlang nach Sola zum Zoll bis ein kleiner Fluß ins Meer mündete. Umdrehen oder durchschwimmen waren die 2 Möglichkeiten. Als ich noch überlegte war Rosetta schon im Wasser. Weil wir mit Regen rechnen mußten hatten wir die wasserdichten Rucksäcke dabei und den Pässen und Fotoapparaten konnte nichts passieren. Da es die letzten Tage viel geregnet hatte strömte es kräftig aber es war kein Problem. Beim Zoll angekommen erfuhren wir das der Beamte aus Luganville nicht mit dem Flugzeug mitgekommen war. Torsten ,der mit dem Boot hergefahren war und dessen Infinity draußen vor Anker tanzt, hatte die örtlichen Beamten überredet die Zollabfertigung zumachen. Als wir die Stempel im Pass und die Zollerklärung hatten erklärten uns die Beamten dass im Fluß Krokodile sind, wir sollten gut gucken und fest an Gott glauben dann könne uns nichts passieren. Damit wir nicht in der Dämmerung durch den Fluß schwimmen mussten brachte uns einer mit dem Auto bis zum Flughafen, so sparten wir eine gute Stunde ein. Vielen Dank nochmals für die Hilfsbereitschaft. Die Krokodile hatten keinen Appetit auf uns, sonst würde es diesen Bericht nicht geben. Am nächsten Morgen, der Nordwind hatte endlich etwas auf Ost gedreht starteten wir Richtung Lata. Nach 2 Nächten wollten wir die rund 220sm geschafft haben, hatten wir auch, aber leider mit vielen Motorstunden, der Wind flaute immer mehr ab.
Achterlicher und raumer Leichtwind war angesagt. Es waren entspannte 86sm bis Lokienuen. Wir waren wieder flotter unterwegs als geplant. Gegen 22Uhr nahmen wir das Großsegel weg und morgens 3Uhr rollten wir die Fock zur Hälfte ein. Mit dem ersten Licht kamen wir in der gut geschützten Bucht vor dem Dorf Sangalai und ankerten gleich hinter der Manaia, die schon 2 Tage länger hier war. Wir verbrachten 5 erlebnisreiche Tage dort. Tomaso versuchte die Wasserversorgung zu reparieren, aber der Solarregler war defekt, da hatte er keine Chance. Das halbe Dorf war mit dabei. Phillip der den Yachtclub aufgebaut hat und über einen Freund in Port Villa einen Blog betreibt führte uns über die Insel und alle 3 Dörfer. Wir machen eine Mangroventour mit dem Einbaum und sahen tolle Männertänze, ein Highlight besonders für die Frau, die Gästefrauen, denn die einheimischen Frauen dürfen das nicht sehen, es bringt Unglück. Sollte doch Eine es gesehen haben, muß sie ein Schwein schlachten um das Unglück abzuwenden. Eine Hochzeit haben wir miterlebt. Am letzten Abend gab es ein Dinner von Phillip im Yachtclub und eine herzliche Verabschiedung.
Unsere 1. Station sollte Tanna mit seinem ständig aktiven Vulkan Mount Yasur sein. Officielles Einklarienen ist in Lenakel an der Westseite der Insel. Obwohl der Ankerplatz auf der Leeseite der Insel liegt ist er berüchtigt, wo von wir uns später selbst überzeugen konnten. Vor der Einreise muß man sich per Email beim Immigration und Zoll anmelden. Dabei kann man auch um Einklarierung in Port Resolution an der Südostecke der Insel, dicht neben dem Vulkan, bitten. Dadurch verkürzt sich der Weg von Fidschi aus auf 475sm. Am späten Montag Vormittag, des 26. September, sind wir mit 6 anderen Booten aufgebrochen. Wir hatten ein gutes Wetterfenster erwischt, nur einmal ging der Wind für 3 Stunden weg. Die Überfahrt war entspannt, auch wenn wir anfangs noch etwas aufpassen mußten bis sich die Boot weit genug auseinander gezogen hatten. Damit wir ,wie geplant, am Freitag Morgen eintreffen, mußten wir in der letzten Nacht Fahrt rausnehmen. Nur mit halber Fock, ohne Großsegel machten wir noch 3,5kn Fahrt. 13Sm vor unserem Ziel sahen wir den Widerschein des Vulkans. Er ist zur Zeit nur schwach aktiv, die glühende Lava wird nicht über den Kraterrand des Vulkans geschleudert, aber die Lava leuchtet von unten die darüber stehenden Wolken an. Um 8Uhr fällt der Anker in 6m tiefes Wasser. Gegen Mittag trafen die beiden Beamten von Zoll/Immigration und Biosicherheit ein, so daß der Behördenkram noch vor dem Wochenende erledigt war. Anfangs rollte der Schwell unsere Moana etwas, dann drehte der Wind, wir lagen ruhiger aber dafür schüttete der Vulkan seine Asche über uns aus. Trotz großer Putzaktionen fanden wir noch Wochen später den Dreck. Am Nordufer dampfte es an mehreren Stellen aus dem Boden und im flachen Wasser gab’s heiße Quellen.
Mit einem Pickup sind wir Montag nach Lenakel gefahren, die Frauen drinnen, die Männer hinten auf der Ladefläche. Die abenteuerliche Fahrt dauerte gut eineinhalb Stunden für 38km. Draußen tanzte eine große Segelyacht am Anker, wir hätten nicht tauschen wollen. Neue SIM-Karten und frisches Obst und Gemüse gekauft, Mittag gegessen und dann ging’s wieder zurück. Viel gab’s in Lenakel nicht zu sehen. Dienstag Nachmittag ging’s dann mit einem Pickup auf die bekannte Weise zum Vulkan, fast bis an den Krater. Nur die letzten 200m mußte man noch eine Treppe rauf. Wir wollten den Vulkan im Hellen und Dunklen sehen. Alle paar Minuten gab’s eine Eruption, die sich durch ein lautes Donnern bemerkbar machte. Nur wenn man sich gefährlich weit über den Rand beugte sah man tief unten die glühende Lava. Mit einbrechender Dunkelheit wurde es spektakulär, man soll nirgends auf der Welt dichter an einen aktiven Vulkan heran kommen. Am nächsten Morgen brachen wir nichts ahnend zu einer Übernachtfahrt von 135sm nach Port Vila, der Hauptstadt Vanuatus, auf.
Mit achterlichem Wind rollte unsere Moana zeitweise tüchtig. Gegen 20Uhr nahmen wir das Vorsegel weg und fuhren nur noch mit dem Groß im 2. Reff. Dem Kapitän beschlich ein komisches Unwohlsein. 22 Uhr hatte er dann kräftigen Schüttelfrost.
, Ab da segelte unsere Moana mehr oder weniger selbstständig bis kurz vor Port Vila. An der schmalsten Stelle der Einfahrt wollte uns ein anderer Segler unbedingt noch überholen, er hatte wohl Angst die Moorings würden nicht reichen. Ich habe ihm regelrecht vor den Bug gekotzt, es hätte nicht viel gefehlt dann wäre es auf sein Deck gegangen. 7:15 waren wir an der Mooring fest und 8Uhr saß ich mit Torsten von der Infinity beim Arzt. Manaia und Infinity hatten in Neukaledonien den deutschen Konsul von Vanuato kennen gelernt, er war auf der Manaia zu Nachtessen, wie es in der Schweiz heißt. Der Konsul gab uns den Tipp zu dem vietnamesischen Arzt, direkt hinter dem Dinghysteg zu gehen. Die Diagnose Blutvergiftung war nicht mehr zu übersehen und über 40° Körpertemperatur war auch nicht so prickelnd. Nach einem Tropf mit starken Antibiotika und viel Wasser zum Blut verdünnen wurde ich wieder entlassen. Ich bekam noch Antibiotika und Entzündungshemmer als Tabletten verschrieben. Auf die Frage ob ein stationärer Aufenthalt im Krankenhaus nicht sicherer sei bekamen wir zur Antwort, wenn du überleben willst bleibe lieber bei mir. Am nächsten Tag noch einmal zum Tropf und dann die bange Fragen, was machen wenn es am Wochenende schlimmer wird. Wehe wenn jetzt kommt, ins Krankenhaus gehen. Aber nein, wir sollen Ihn anrufen und 20min später ist er in der Ambulanz, er sei 365 Tage im Jahr und 24 Standen am Tag im Dienst. Zum Glück brauchten wir ihn am Wochenende nicht stören. Wahrscheinlich hatte ich mir die Blutvergiftung auf dem Rückweg vom Vulkan hinten auf dem Pickup geholt. Es war sehr eng und ich hatte mir an dem keimigen Sitzbrett die Waden aufgeschubbert. Die Ambulanz war eine Gemeinschaftspraxis mit einem sehr gut ausgestatteten Brasilianischen Zahnarzt. Karin klagte schon seit langen und zunehmend mehr über Zahnschmerzen, das war hier ihre Chance. Der Backenzahn war noch gut, aber die Wurzel war gespalten. Er mußte raus.
Die Pechsträhne war noch nicht ganz zu Ende, das Brillengestell zerbrach einfach bei normaler Benutzung. Kein Problem, wir haben mehrere Ersatzbrillen, bei der Ersten fiel gleich der Bügel ab, das Scharnier war nach über 6 Jahren Lagerung in der salzigen Tropenluft total vergammelt. Nach vielen vergeblichen Versuchen fanden wir einen Optiker, der ein sehr kleines Gestell hatte in das er die alten Gläser einschleifen konnte. Nun sind wir schon 9 Tage in Port Vila, die Blutvergiftung ist überstanden, auch wenn ich noch weitere 10 Tage Antibiotika nehmen muß, Karin ist ihren Zahn los und uns hält hier nichts mehr.
11Wochen Fidschi vergingen wie im Fluge und waren viel zu kurz, aber die Hurricansaison naht und wir haben dieses Jahr auch noch einiges vor.
Wir sind hier auf die freundlichsten Menschen auf unserer Reise gestoßen und trotzdem gab es Stress noch bevor wir richtig angekommen waren. Bei Ankunft in der Vuda Marina lagen wir im Päckchen mit der SY Meerbaer und wurden von den Mädels, die den Covidtest gemacht hatten, aufgefordert für das Begrüßungsständchen auf’s andere Boot zu kommen. Die Dame von der Biosicherheit konnte sich gar nicht wieder beruhigen. Sie hatte Recht, bevor sie und die Immigration uns nicht abgefertigt haben dürfen wir unser Boot nicht verlassen. Man kann es eben nicht allen Recht machen. Obwohl wir alle Unterlagen per Email aus Neuseeland geschickt hatten und sie die auch da hatten, wurde alles mit zig Durchschlägen nochmal neu ausgefüllt und zum Schluß alles mit dem Handy fotografiert.
Die ersten Tage hatten wir mit den Temperaturen und der hohen Luftfeuchtigkeit zu kämpfen. Jetzt schwitzen wir zwar immer noch aber haben uns wieder dran gewöhnt, daß einem bei der leichtesten Arbeit das Wasser den Rücken runter läuft.
In Lautoka haben wir neue SIM-Karten und frische Lebenmittel gekauft, Wäsche in der Marina gewaschen, dann schnell wieder weg. Der erste Ankerplatz war bei Malolo, eine hübsche Gegend, aber etwas überlaufen. Hier gab es ein herzliches Wiedersehen mit Rosetta und Tomaso von der Manaia, die in der Zwischenzeit in Australien waren und auf der harten Gegenwindtour über Neukaledonien gekommen sind. Als uns dann ein Neuseeländer zu dicht auf die Pelle rückte haben wir uns eine Mooring genommen. Nach einer Woche sind wir in die Yasawa-Group bis zur Blue Lagoon gefahren, haben mit den Mantas geschnorchelt, ein traditionelles Dorf besucht wo wir zu einem Dinner aus dem Erdofen eingeladen wurden und viele schöne Ankerbuchten genossen. Von dort aus sind wir zur Nordostseite von Viti Levu und dann in mehreren Etappen im Uhrzeigersinn bis zur Nordostseite der Insel und dann weiter über Makongai Island nach Savusavu. Seit der Yasawa-Group sind wir gemeinsam mit Hille und Thorsten von der Infinity und Rosetta und Tomaso von der Manaia unterwegs. Zusammen haben wir mit einem Leihwagen Labasa, die größte Stadt auf Vanua Levu, besucht und sind auf dem Rückweg über abgelegene Pisten und abenteuerliche Brücken wieder nach Savusavu. Sieben Tage an einer Moosing waren genug, wir wollten weiter Richtung Osten in die Lau-Gruppe mit ihren schönen Atollen. Nach 8sm haben wir aber Schluß gemacht. 20kt Wind gegenan gefielen uns nicht. Nach einer Nacht vor dem Coustrau-Ressort sind wir bei deutlich günstigeren Bedingungen ohne zu kreuzen die 50sm zur Viani Bay gesegelt. Unterwegs haben wir einen schönen MahiMahi geangelt. Den gab’s zum gemeinsamen Dinner mit Manaia und Infinity. Die Vorspeise als Sashimi und Filets zum Hauptgang.Am nächsten Tag gab’s das gleiche für uns Beide noch mal und aus dem Kopf und den Resten wurde eine Fischsuppe gekocht und schon war er alle.
Nach 2 Nächten und Schorcheln ging es 10sm weiter nach Kioa. Im Dorf leben etwa 400 Einwohner deren Vorfahren aus Tuvalu sich 1947 hier angesiedelt hatten weil es zuhause zu eng wurde und 600 Weitere leben auf den umliegenden Inseln. Umsiedlung ist ein großes Thema hier. Die ersten 2 Dörfer wurden in Fidschi in höher gelegene Regionen verlegt weil die Häuser nicht mehr vorm Meer geschützt werden konnten und Kiribati hat für seine Bevölkerung Land in Fidschi gekauft weil absehbar ist, dass die flachen Atolle nicht mehr zu halten sind. Ein Einheimischer führte uns durch sein Dorf obwohl er eigentlich gar keine Zeit hatte, denn alle bereiteten sich auf die Ankunft eines Kreuzfahrtschiffes vor.
Vor dem Kreuzfahrer haben wir uns in einer 4sm gegenüber liegenden Bucht in Sicherheit gebracht um am nächsten Tag nach Somosomo auf Taveuni zu fahren. Hier haben wir den Traum von der Lau-Gruppe schweren Herzens aufgegeben. Es war kein passendes Wetter abzusehen. Das neue Ziel hieß Levuka auf Ovalau, Die alte Hauptstadt Fidschis und Weltkulturerbe. Im Museum sahen wir Fotos vor und nach der Restaurierung. Leider sahen einige Häuser heute wieder aus wie vorher. Außerdem war es die mit Abstand schmutzigste Stadt im sonst recht sauberen Fidschi. Trotzdem hat der Ort was, man sollte es gesehen haben, wenn man so wie so in der Nähe ist. Das Anlanden mit dem Dinghy ist eine Katastrophe, alles voller Korallen und nirgends ein Steg aber die Fischfabrik verbreitete keine üblen Gerüche wie frühere Besucher berichteten.
Von hieraus ging es 15sm zur kleinen Insel Leleuvia, im Resort gab’s ein gutes Dinner nur haben sie es, wie die meisten nicht warm bis zum Tisch gebracht.
Auf dem Weg zur Kandavu Island bzw seinem nordöstlichem Atoll mit mehrern kleinen und größeren Inseln machten wir einen Zwischenstopp im Schutze von Nukulau Island. So entstanden 2 Etappen mit 37 und 39sm die gut als Tagestörns machbar waren.
Wir ankerten hinter Kokomo Island, einer Privatinsel mit Edelresort. Die Manaia unserer schweizer Freunde war gleich einem Wasserflugzeug bei der Landung im Wege. So reist man hier an. Zum Dinner wurden wir von einem Resortangestellten der zu unseren Booten kam erst ein- und dann wieder ausgeladen. Der australische Eigentümer wollte es nicht. In den nächsten 8 Tagen hielten wir uns in dieser Region auf. Im Dorf Buliya auf der gleichnamigen Insel wurden wir wieder herzlich empfangen, im Dorf rumgeführt und uns Papayas und Salat geschenkt. Dafür spendeten wir für einen jungen Mann , der Zahnarzt werden wollte etwas. Von dort aus haben wir 2 Tage vor Vurolevu Island mit Mantas geschnorchelt. Manchmal brachtet es viel Geduld aber dann war es um so beeindruckender. Einer ist mit mir im großen Kreis fast 5min lang durchs flache Wasser geschwommen bis er dann in die Tiefe abtauchte. Es sind faszinierende elegante Tiere, die ganz offensichtlich an Menschen gewöhnt sind.
Anschließend ging es in die Naisogonikino Bucht, wir ankerten auf 6m Mud bei 19°00,0877S 178°28,2243E. In der Bucht und im Naigoro Pass entdeckten wir eine Menge kleiner Fische und Korallen, die wir bisher noch nicht gesehen hatten. Nach einem Stopp in der Kavala Bay verabschiedeten wir uns von Kandavu.
Mit den Zwischenstationen nach 41sm bei Mbengga und nach weiteren 22sm zur Vunaniv Bay kamen wir zum 41 sm entfernten Likuri Island mit dem Robinson Resort. Dort sind Segler sehr willkommen und so haben wir hier einen sehr schönen Abend mit Dinner aus dem Erdofen, einer Kavazeremonie und verschiedenen Tänzer verbracht.
Am nächsten Morgen, wir hatten inzwischen den 18. September, nahmen wir die letzten 32sm zur Vuda Marina in Angriff. Damit schloss sich der Kreis, einmal im großen Bogen um Viti Levu.
Nun begann die Vorbereitung für den Absprung nach Vanuatu. Es mußten einige Wartungsarbeiten erledigt werden und eine Menge Einkäufe gemacht werden, unsere Lebensmittelvorräte waren sehr übersichtlich geworden. Wir haben uns noch ein neues Tablet geleistet. Am 26. September war es dann so weit, das Wetter passte halbwegs, wir klarierten aus. Es gab noch ein Abschiedsständchen und einen Blumenkranz für jedes Schiff und dann ging’s ab.
Eine gefühlte Ewigkeit haben wir auf das passende Wetter gewartet, den ganzen Juni lang. Letzte Woche Mittwoch wollten wir los, es wäre nicht ganz einfach geworden, war aber machbar, eventuell mit vielen Motorstunden, was gar nicht unser Ding ist. Drei Tage später sah es mit einem Mal viel besser aus, als aber der Sonnabend kam, ging nichts mehr, plötzliche wurde ein kräftiges Tief angekündigt. Im Rücken dieses Tiefs sind wir am 30.06.22 um 11:45 in Opua gestartet, es war klar, dass es anfangs etwas rauh würde, aber auch flott voran gehen sollte. So kam es dann, die kurze, steile Welle warf unsere Moana ordentlich hin und her und der achterliche Wind brachte sie zum Geigen. Der Kapitän wurde zum ersten Mal in seinem Leben etwas Seekrank und Karin eineinhalb Tage ein Totalausfall. Die erste Nacht, eine Neumondnacht, war entsprechend finster aber auch kalt und lang, kurz nach der südlichen Wintersonnenwende. Dann nahm der Wind und der Seegang ab und die 2. Nacht verlief sehr ruhig. Gestartet sind wir mit 2 Reffs im Großsegel und ohne Fock, die wollte hinterm Groß nicht vernünftig stehen und nur mit Vorsegel gings zu langsam. Am 3. Tag lag morgens ein kleiner Tintenfisch auf dem Deck, die nächten Tage waren es dann fliegende Fische. Das erinnerte an was, die Angel kam raus. aber anfangs hat das Keinen interessiert, trotzdem wurde jetzt endlich die warme Küche wieder geöffnet. Bisher gab es nur heißen Tee. Es war ein schöner Segeltag. Kurz vorm dunkel werden kam eine Yacht schnell von hinten. Wir dachten erst es sei die schweizer Kama, aber es waren Kiwis unter Motor, sie kamen ganz nah heran und wollten wissen, ob wir ihr AIS sehen. Ja, wir sahen es, aber erst bei einem Abstand von 4sm. Eine Stunde später machten wir keine 3kn Fahrt mehr und starteten auch den Motor, wir waren im angesagten Hochdruckgebiet. Nach 13 Stunden waren wir durch.
Tag 4 Der Wind kam langsam wieder und wir hatten schönstes Leichtwindsegeln mit 4 kn Fahrt.
Tag 5 Straffes Amwindsegeln, das Deck wurde kräftig gewaschen und einige Wellen klatschten gegen das Sprayhod und zurück in die Doradelüfter, im Boot tropfte es, so daß wir sie schließen mußten.
Tag 6 Auf dem Weg nach Fidschi wolten wir einen Stopp im Minervi Riff einlegen, ein Riff weit abseits vom dem bei Hochwasser nicht viel zusehen ist, aber trotzdem bei schlechtem Wetter Schutz bietet. Um nicht nachts anzukommen drosselten wir die Fahrt bei straffem Wind auf 4kn, was sich später als Fehler herausstellen sollte.
Tag 7 Es war nicht unser Tag. Der Wind kam immer spitzer von vor, bis wir Minerva nicht mehr direkt anliegen konnten. Es waen keine 100sm mehr als der Beschluß fiehl, direkt nach Denarau, Fidschi, abzufallen. Am Nachmittag kam dann ein für uns zu großer Fisch, der den schönen Köder samt Stahlvorfach mitnahm.
Tag 8 Mit 2 Reffs im Großsegel und unterschiedlich großer Fock sind wir den ganzen Tag immer mit gut 6kn gelaufen und erreichten in 24 Stunden ein für uns gutes Etmal von 146sm.
Tag 9 So stark bremsen, daß wir erst Montag zu Geschäftszeit zum Einklareiren ankommen ist nicht möglich, aber Sontagmorgen im hellen wollen wir durch den Pass und gegen Mittag in der Marina sein. Es ist jetzt schwül und stickig im Schiff, die Fenster müssen geschlossen bleiben. Ab und an kommt noch eine Welle über. Die Tropen haben uns wieder und wir müssen uns erst wieder dran gewöhnen. Auf der Höhe von Vatulele haben wir einen herrlichen Mahimahi an der Angel bekommen ihn aber leider nicht aus dem Wasser. Das Anglerglück hat uns auf diesem Törn verlassen.
Tag 10 Morgens um 6 Uhr schläft der Wind ein, 5sm vor dem Navula Pass starten wir den Motor und 11:30 Uhr fällt der Anker nach 1209sm und fast genau 10 Tagen vor der Vuda Marina. Eigentlich waren wir in Denarau angemeldet, aber die wollten uns nicht, sie hatten keinen freien Liegeplatz. Zwei junge Frauen, die zu uns raus gebracht wurden erledigten den ersten Papierkram und den Covid-Test. Kurze Zeit später wurden wir zum Einklarierungssteg in die Marina gerufen wo wir längsseits am Meerbaer festmachten. Nach gemeinsamen Start sind wir auf unterschiedlichen Routen nach Fidschi gesegelt und trafen uns kurz vorn Ziel wieder. Für ein nettes Begrüßungsständchen wurden wir aufgefordert zum Meerbaer rüber zukommen, wir taten es und traten damit fürchterlich ins Fettnäpfchen. Man darf sein Schiff halt nicht vor Beendigung der Immigrations- und Zollkontrolle verlassen. Heute wissen wir auch warum die meisten Berge hier kahl sind, sie sind für Einreisepapiere in zigfacher Ausführung drauf gegangen. Gegen 17Uhr lagen wir dann an unserem Liegeplatz in der Marina.