Danke Sven für die Berichte.
Nun nochmal ausführlich ab unserem Start in Thailand.
Aufgehalten durch gesundheitliche Probleme des Captains waren wir länger in Thailand als geplant. Am 30.Januar nahmen wir die 1500sm nach Uligamu , im Norden der Malediven, in Angriff. Weil die Inder Militärübungen zwischen den Nicobar Inseln machten sind wir zwischen Sumatra und der südlichsten Nicobar Insel nördlich der Schifffahrtsline durch gefahren. Auf dem Weg dorthin hatten wir dreimal Stellen an denen gegenläufige Strömungen aufeinander trafen. Obwohl nur sehr leichter Wind war brodelte auf einmal das Meer, die Wellen überschlugen sich und wir mußten die Fenster schließen. Wir segelten mit 4,5kn hinein und kamen fast zum Stehen, ganze 0,3kn schafften wir noch. Nach einer halben Meile war der Spuk jeweils wieder vorbei.Gleich hinter der Nicobar Insel sind wir nördlich aus der Frachterlinie rausgesegelt, hatten dort aber viele Fischer, die durch ihr AIS aber gut zu sehen waren.

Lange mußten wir auf den Nordost-Monsunstrom warten, der mit bis zu 2kn schiebt. Unter sehr leichten Bedingungen ging es ganz entspannt bis kurz vor Sri Lanka, dann kam immer mehr Wind auf und zum Schluß segelten wir mit 2 Reffs im Großsegel und der halb eingerollten Fock. Dann ging unser Inverter kaputt, irgend etwas ist ja immer. Zwei Blitzeinshläge hatte er überstanden doch nun ist seine Zeit abgelaufen, wobei Votronic uns Hoffnung macht auf eine Reparatur. Kurz dachten wir über einen Stopp in Galle, Sri Lanka, nach aber wir waren nicht angemeldet, würden mitten in der Nacht und am Wochenende ankommen. Auch hätten wir uns Sri Lanka gerne angesehen, aber wir sind relativ spät in der Saison um bei günstigen Bedingungen durchs Rote Meer zu kommen, also weiter. Hille und Torsten von der Infinity, die zur Zeit in Galle sind werden uns einen neuen Inverter mit nach Uligamu bringen. Die Nacht im Windschatten von Sri Lanka war herrlich ruhig, das Boot lief wie auf Schienen aber dann wurden wir zwei Tage lang tüchtig durchgeschüttelt. Ohne Großsegel und mit halb eingerolltem kleinen Vorsegel war es halbwegs auszuhalten. Wenn man NOAH, dem amerikanischen Wetterdienst glaubt waren die Wellen 7m hoch und sie kamen sehr kurz hintereinander. Wir waren die eine Welle noch nicht runtergefahren da kam schon die nächste. Die Wellen kamen schräg von hinten und drücken unsere Moana immer wieder aus dem Kurs, der Autopilot mußte Höchstleistungen bringen und verbrauchte entsprechend viel Strom. Als der Wind nachließ war es anfangs auch nicht viel besser bis die Wellen dann langsam kleiner wurden. Die letzten 13 Stunden mußte dann der Motor ran, der Wind war eingeschlafen. Einen kleinen Skipjacktuna hatten wir an der Angel, den ließen wir gleich wieder frei. Später schickte er seinen großen Bruder vorbei, der wurde dann zu einem üppigen Dinner verarbeitet.
Hinter Uligan auf 15m Tiefe den Anker gesetzt, das Boot etwas aufgeräumt und die Sonnenpersennings aufgespannt und dann kam auch schon unser Agent mit 4 Beamten, sie nahmen in der Plicht Platz und los ging es. Unser Agent Asadhulla hatte alles gut vorbereitet, die Formulare waren alle schon ausgefüllt, es wurde kräftig gestempelt, unser Bootsstempel kam gut an, dann noch eine handvoll Unterschriften und schon durften wir für 30 Tage bleiben. Keine 30min und alles war erledigt.




Am Nachmittag des ersten Tages traf sich der Kapitän noch einmal mit Asadhulla, unserm Agenten, um lokales Geld zu tauschen und SIM-Karten zu bekommen. Er wollte eine Willkommensparty mit Dinner am Strand organisieren aber uns war mehr nach ausschlafen. Dafür sind wir 2 Tage später gemeinsam mit anderen Segler und den Einheimischen zu einer unbewohnten Insel zum Schnorcheln und BBQ gefahren. Es gab viele bunte Fische und einen Manta zu sehen, aber das Riff war in einem traurigen Zustand. Beim BBQ gab es mit der Harpune gefangene schmackhafte Fische.


Uligamu ist ein gepflegtes kleines muslimisches Dorf mit einem Bäcker und 2 kleinen Geschäften.
Nach einer Woche ging es weiter nach Dschibuti. Der Tripp verlief unspektakulär, nach 19 Tagen und 1873sm fiel der Anker vor Dschibuti auf 7m Tiefe in den Schlamm. Anfangs saßen wir die Flauten aus weil wir den Diesel für das Piratengebiet aufheben wollten und später hatten wir ausreichend Wind, so kamen wir mit 3 Motorstunden aus. Täglich meldeten wir Standort, Kurs und Geschwindigkeit an MSCIO und UKMTO und fühlten uns die ganze Zeit sicher.





Als wir ankamen war noch Ramadan. Unser Agent organisierte einen Ausflug zum Salzsee und den heißen Quellen, so bekamen wir einen kleinen Einblick vom Land. In der Stadt macht vieles einen runter gekommenen und schmutzigen Eindruck. Es gibt viel Armut, über die Hälfte meiner Mandarinen hatte ich an einem Nachmittag auf dem Rückweg vom Markt an bettelnde Frauen und Kinder verschenkt. Noch einen neuen Laptop und einen Inverter besorgt, der Letzte hatte leider nur 10 Tage gehalten und Proviant gebunkert, dann sollte es weiter gehen. Der direkte Weg, den man nie erreicht, bis Sues sind 1250sm. Wir entschieden uns sehr zeitig zu starten und bis zum Tor der Tränen, dem Eingang zum Roten Meer, in kauf zu nehmen das wir kreuzen mußten um dann im Roten Meer möglichst lange günstige Winde zu haben. Die Taktik ging auf, wir schafften über die Hälfte des Weges mit achterlichen Winden aber dann kam es dicke, Starkwind aus NO. Wir wechselten auf die saudische Seite wo etwas weniger Wind sein sollte und kamen noch bis 24°12N bevor die Kreuzerei gegen Wind, Welle und Strom begann. Gegen Mitternacht, es begann gerade an zu gewittern, forderte uns ein Kriegsschiff auf die Gegend zu verlassen, sie begleiteten uns bis zur 12sm Grenze. Einmal so weit draußen wechselten wir auf die ägyptische Seite und ankerten am nächsten Morgen hinter Wadi Gimal (24°39N 35°09E). Ab jetzt ging nur noch Schönwettersegeln, beide hinteren Unterwanten waren angebrochen. Nächster Stopp Soma Bay (26°51N 33°58E), vor der Kulisse vieler Resortes. Sika, ein einheimischer junger Mann, versorgte uns mit SIM-Karte, Diesel und frischen Lebensmitteln. Ostern verbrachten wir dann weniger romantisch in Marsa Zaytiyah 27°49N 33°35E zwischen Industrieanleger, Militäranlagen, Ölplattformen und ankernden Tankern.





