Eine gefühlte Ewigkeit haben wir auf das passende Wetter gewartet, den ganzen Juni lang. Letzte Woche Mittwoch wollten wir los, es wäre nicht ganz einfach geworden, war aber machbar, eventuell mit vielen Motorstunden, was gar nicht unser Ding ist. Drei Tage später sah es mit einem Mal viel besser aus, als aber der Sonnabend kam, ging nichts mehr, plötzliche wurde ein kräftiges Tief angekündigt. Im Rücken dieses Tiefs sind wir am 30.06.22 um 11:45 in Opua gestartet, es war klar, dass es anfangs etwas rauh würde, aber auch flott voran gehen sollte. So kam es dann, die kurze, steile Welle warf unsere Moana ordentlich hin und her und der achterliche Wind brachte sie zum Geigen. Der Kapitän wurde zum ersten Mal in seinem Leben etwas Seekrank und Karin eineinhalb Tage ein Totalausfall. Die erste Nacht, eine Neumondnacht, war entsprechend finster aber auch kalt und lang, kurz nach der südlichen Wintersonnenwende. Dann nahm der Wind und der Seegang ab und die 2. Nacht verlief sehr ruhig. Gestartet sind wir mit 2 Reffs im Großsegel und ohne Fock, die wollte hinterm Groß nicht vernünftig stehen und nur mit Vorsegel gings zu langsam. Am 3. Tag lag morgens ein kleiner Tintenfisch auf dem Deck, die nächten Tage waren es dann fliegende Fische. Das erinnerte an was, die Angel kam raus. aber anfangs hat das Keinen interessiert, trotzdem wurde jetzt endlich die warme Küche wieder geöffnet. Bisher gab es nur heißen Tee. Es war ein schöner Segeltag. Kurz vorm dunkel werden kam eine Yacht schnell von hinten. Wir dachten erst es sei die schweizer Kama, aber es waren Kiwis unter Motor, sie kamen ganz nah heran und wollten wissen, ob wir ihr AIS sehen. Ja, wir sahen es, aber erst bei einem Abstand von 4sm. Eine Stunde später machten wir keine 3kn Fahrt mehr und starteten auch den Motor, wir waren im angesagten Hochdruckgebiet. Nach 13 Stunden waren wir durch.
Tag 4 Der Wind kam langsam wieder und wir hatten schönstes Leichtwindsegeln mit 4 kn Fahrt.
Tag 5 Straffes Amwindsegeln, das Deck wurde kräftig gewaschen und einige Wellen klatschten gegen das Sprayhod und zurück in die Doradelüfter, im Boot tropfte es, so daß wir sie schließen mußten.
Tag 6 Auf dem Weg nach Fidschi wolten wir einen Stopp im Minervi Riff einlegen, ein Riff weit abseits vom dem bei Hochwasser nicht viel zusehen ist, aber trotzdem bei schlechtem Wetter Schutz bietet. Um nicht nachts anzukommen drosselten wir die Fahrt bei straffem Wind auf 4kn, was sich später als Fehler herausstellen sollte.
Tag 7 Es war nicht unser Tag. Der Wind kam immer spitzer von vor, bis wir Minerva nicht mehr direkt anliegen konnten. Es waen keine 100sm mehr als der Beschluß fiehl, direkt nach Denarau, Fidschi, abzufallen. Am Nachmittag kam dann ein für uns zu großer Fisch, der den schönen Köder samt Stahlvorfach mitnahm.
Tag 8 Mit 2 Reffs im Großsegel und unterschiedlich großer Fock sind wir den ganzen Tag immer mit gut 6kn gelaufen und erreichten in 24 Stunden ein für uns gutes Etmal von 146sm.
Tag 9 So stark bremsen, daß wir erst Montag zu Geschäftszeit zum Einklareiren ankommen ist nicht möglich, aber Sontagmorgen im hellen wollen wir durch den Pass und gegen Mittag in der Marina sein. Es ist jetzt schwül und stickig im Schiff, die Fenster müssen geschlossen bleiben. Ab und an kommt noch eine Welle über. Die Tropen haben uns wieder und wir müssen uns erst wieder dran gewöhnen. Auf der Höhe von Vatulele haben wir einen herrlichen Mahimahi an der Angel bekommen ihn aber leider nicht aus dem Wasser. Das Anglerglück hat uns auf diesem Törn verlassen.
Tag 10 Morgens um 6 Uhr schläft der Wind ein, 5sm vor dem Navula Pass starten wir den Motor und 11:30 Uhr fällt der Anker nach 1209sm und fast genau 10 Tagen vor der Vuda Marina. Eigentlich waren wir in Denarau angemeldet, aber die wollten uns nicht, sie hatten keinen freien Liegeplatz. Zwei junge Frauen, die zu uns raus gebracht wurden erledigten den ersten Papierkram und den Covid-Test. Kurze Zeit später wurden wir zum Einklarierungssteg in die Marina gerufen wo wir längsseits am Meerbaer festmachten. Nach gemeinsamen Start sind wir auf unterschiedlichen Routen nach Fidschi gesegelt und trafen uns kurz vorn Ziel wieder. Für ein nettes Begrüßungsständchen wurden wir aufgefordert zum Meerbaer rüber zukommen, wir taten es und traten damit fürchterlich ins Fettnäpfchen. Man darf sein Schiff halt nicht vor Beendigung der Immigrations- und Zollkontrolle verlassen. Heute wissen wir auch warum die meisten Berge hier kahl sind, sie sind für Einreisepapiere in zigfacher Ausführung drauf gegangen. Gegen 17Uhr lagen wir dann an unserem Liegeplatz in der Marina.